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10.04.2017

Die Farbenlehre der Bewohner von Haus Storkow

Hofgalerie Burg Storkow zeigt Bilder der therapeutischen Wohnstätte.

Kunst spielt im Immanuel Haus Storkow eine wichtige Rolle. Fast die Hälfte der Bewohner der Wohnstätte für Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen geht zur Mal- und Zeichengruppe. Die Ergebnisse überraschen manchmal selbst die erfahrenen Mitarbeiter. Fünf der Teilnehmer zeigen zurzeit ihre Bilder in der Ausstellung „Unsere Heimat. Unser Leben“ in der Hofgalerie der Burg Storkow. „Darauf sind sie sehr stolz“, sagt Wohnstättenleiterin Gundula Güldner.

Die grüne Vase auf dem Tisch mit dem gelben Wachstuch im Gemeinschaftsraum, die Häuser, Bäume und Straßen, die am Busfenster vorbeifliegen auf der Fahrt zum Ausflug in den Spreewald, das Gesicht ihres Freundes – Erika Schulz* tuscht mit Hingabe Details, Eindrücke und Erlebnisse aus ihrem Alltag, wenn sie die Mal- und Zeichengruppe besucht. Malen beruhigt sie. 

Jutta Kerner* dagegen kommt beim Malen aus sich heraus. Die verschlossen wirkende Frau hält die Menschen ihrer Umgebung auf Abstand. Wenn sie aber zu den Filzstiften greift, wählt sie leuchtende Farben und zeichnet verspielte abstrakte Formen und Muster, die eine ungeahnte Freude ausdrücken. „Das hat uns richtig überrascht“, sagt Gundula Güldner. „Die Bilder haben uns eine ganz andere Seite von Frau Kerner gezeigt, die wir vorher nicht kannten.“

Rainer Brandt* angelt gern. Stundenlang blickt er dann auf den See, die sich im Wind wiegenden Bäume am Ufer. Er liebt die Natur, zeichnet die Landschaft seiner Umgebung mit Kohle und Farben. Szenen aus dem Alltag, Familienerlebnisse wie die Einschulung der Enkelin, Landschaften und abstrakte Formen zeigen auch die Bilder der beiden anderen Künstler.

Noch bis zum 29. April gewährt die Ausstellung Besuchern der Burg einen kleinen Einblick in die ganz persönliche Farbenlehre der fünf Menschen mit psychischen Erkrankungen. 

*Name geändert.
 
 
 
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